Montag, 25. November 2013

Spiel 2013 in Essen

Ich war in Essen bei der Spiel 2013! Und es war das erste Mal! Und es war voll und toll!
Aber der Reihe nach...
 
Die letzten Jahre hatte ich schon immer mal vor nach Essen zu fahren. Aber es kam immer etwas dazwischen. Schön, wenn es der Jahresurlaub war. Schlecht, wenn die Arbeit Schuld war. Aber dieses Jahr klappte es. Mittwoch nach der Arbeit zur Familie nach NRW und Donnerstag mit dem Zug nach Essen. Im Zug schon die ersten "Verrückten" (im positiven Sinne): Riesenschrankkoffer versperrten sämtlicher 4er Sitze, Sackkarren und blaue IKEA-Einkaufsbeutel des Typs "PAK-REIN" wurden in jede Ecke des Regio gestopft. Und ich nur mit einem kleinen Rucksack, dem Ticket, Hallenplan und meiner übersichtlichen Watchlist. Ich kam mir irgendwie schlecht vorbereitet vor...
Am Essener Hauptbahnhof das reinste Chaos. Die U-Bahn total verstopft. Wussten denn die Essener Verkehrsbetriebe nicht, dass Messe ist? Vielleicht sollte man ihnen das nächstes Jahr mal sagen, dann könnten sie ein, zwei Wagen mehr ankoppeln. Mit der übernächsten Bahn kam ich dann mit. Punkt 10.00 Uhr stand ich vor den Messehallen und freute mich wie ein 4-jähriger auf den Weihnachtsmann!
 

Die Spiele - eine persönliche Auswahl

Francis Drake
Die Hallen waren echt groß - und voll - und laut - und voll, aber das sagte ich ja schon. Die erste Halle, die Galeria, war ja erwartungsgemäß nicht so interessant für mich. Die deutschen Verlage kann ich in jedem Kaufhaus finden, Eurogames habe ich genug für die Spielrunden, dennoch brauchte ich bestimmt zwei Stunden für die Halle. Hier fand ich Francis Drake (Eagle Games) doch durchaus sehenswert und habe einige Zeit damit verbracht den italienischen Spielern über die Schulter zu gucken. Klassisches Bieten, um Aufträge zu erfüllen, gemischt mit Workerplacement.


Sails of Glory
White Goblin Games verbarg sich hinter Bergen von Spielen. Leider war Belgium 1831 noch nicht fertig. Ich wurde auf nächstes Jahr vertröstet. Queen Games präsentierte Amerigo an mindestens zehn Tischen. Tolle Aufmachung und gute Erklär-Bären. Ich habe ja Wallenstein und El Grande und muss sagen, dass ich diese Würfeltürme im weiteren Sinne sehr gut leiden kann. Sails of Glory (ares Games) erregte meine Aufmerksamkeit, da ich mich hier an meine alte Liebe zu Miniaturen erinnert fühlte. Leider waren alle Tische besetzt, so dass ich nur mal ein paar Bilder schießen konnte. Dummerweise habe ich vergessen, mir die Preise für die einzelnen Ergänzungen zu notieren. Das Spiel lebt meines Erachtens vom ständigen Ausbau der Flotten.

Die Halle 1 erwartete mich natürlich mit spannenden Ständen. Histogames, mit zwei Tischen vertreten, präsentierte allerdings nicht The Guns of Gettysburg - enttäuschend. Ich hatte mich schon vor der Messe gefragt, was den Boardgamegeek.com präsentieren würde und ehrlich gesagt, frage ich mich das immer noch. BGG-TV wurde dort erstellt und ich habe es mir angesehen. Gesehen - unspektakulär - fertig. Gut fand ich allerdings, dass man dort zahlreiche Promokarten und -teile erwerben konnte.

7 Days of Westerplatte
Ich besitze keines der Spiele, fand es aber eine super Idee. Stand D117 wollte ich unbedingt sehen, waren doch Admiral's Order: Naval Tactics in the Age of Sail und die Trafalgar-Erweiterung von Strategema Games ziemlich weit oben auf der Liste. Leider gab es diesen nicht. Mein erster Kauf war ein Perlsacktier namens Horst für meine kleine Tochter. Horst lebt jetzt in einem Haus aus Duplosteinen, was für einen Waschbär eher ungewöhnlich ist. G3 zeigte 7 Days of Westerplatte. Ein Titel mit dem sich vermutlich ein deutscher Verlag schwer getan hätte. Ein durchaus interessantes, kooperatives Spiel um die Eroberung der polnischen Festung 1939 für bis zu vier Spielern. Natürlich stehen wieder viel zu wenig Aktionen zur Verfügung, um die immer stärkeren deutschen Angriffen stand zu halten. Ich lernte den jungen Designer Lukasz Wozniak kennen und fand es großartig, dass er zwischen den Erklärungen auch Zeit hatte, sich mit den Leuten zu unterhalten und sein Spiel zu signieren. Ich finde die Umsetzung prima, allerdings für meinen Geschmack für etwas zu einfach.


In der Halle hatte auch Queen Games das zweite Spieletischareal aufgebaut und teilte sich diesen mit Spieleworxx. Trotz intensiver Suche konnte ich kein aufgebautes Colonialism entdecken. Statt dessen Kohle & Kolonie. Zu diesem wollte ich noch einmal zurückkehren, was ich allerdings vergaß. Naja, die Gelegenheit wird sich wohl noch mal beim örtlichen Spieledealer ergeben.
Auf zu Halle 2. Diese lockte die Rollenspiel-, Comic-, Manga- und Cosimfans. Bei Chessex erstand ich 36 sehr schicke Würfel (gelbe Punkte auf grauem Grund). Bei Highlander Spielehandel wurde Napoleon in Europe (Eagle Games) von 2001 für 249,00€ angeboten. Da musste ich echt lachen. Ein Spiel für absolute Fans mit der Fähigkeit sich eine Spielregel selber zu schreiben! Erwähnte ich, dass ich eine 'advancend NiE-Regel' verfüge, die spielbar ist...? ;-) Bei Grublin Games Publishing vertiefte ich mich erst einmal für ein paar Runden in Cornish Smuggler. Total nette Briten präsentierten ihr "Baby". Selber entwickelt und publiziert, war es ein echter Tipp. An- und Verkauf von geschmuggelten Waren aller Art, die Erhöhung des Prestiges, das Entgehen der Entdeckung und lokale Persönlichkeiten machen dieses Spiel zu einem interessanten Anwärter für die Sammlung. Bei Diablos Polacos, einem weiteren polnischen Kleinverlag, wurde mir Czas Honoru: Operacja Most III erklärt. Wäre ich ein Fan von kartenbasierenden Spielen, würde es mich sicherlich mehr begeistern. Ein Spieler versucht als polnischer Widerstand die Baupläne für die Vergeltungswaffen aus Peenemünde zu stehlen, der deutsche Spieler versucht das zu verhindern. Ich mag aber Spielbretter! Ja, auch gerne in Kombination mit Karten, aber nur Karten...? Vielmehr interessierte mich der Prototyp von 1944: Monty vs. Patton Race to the Rhine - darüber wollte der Erklär-Bär aber nicht reden. Schade. Wozu baut man es dann auf?


Cuba Libre


Weiter zu UGG, dem wohl bestausgestattesten Importeur von GMT Games, gleichauf mit Fanen. Hier verbrachte ich viel Zeit. Ich saß mit dem Erklär-Bären Christian lange zusammen und diskutierte über die COIN-Series von Volko Ruhnke und spielte zu viert ein paar Runden Cuba Libre. Wer hätte gedacht, dass der gleiche Mechanismus von Andean Abyss sich so vielfältig auswirken kann. Hier spielen Truppen und Polizei des Bastida-Regimes gegen die Bewegung 26. Juli, gegen casinokontrollierende Syndikate und natürlich Fidel Castro. Spannende Karten und durchaus starke Aktionen machen jedem Spieler das Leben schwer. Diesmal ist auch die Regierung als Bot spielbar - was wohl nicht so gut klappt. Eigentlich wollte ich ja auf Fire in the Lake - Insurgency in Vietnam mit dem nächsten Erwerb von Volkos Spielen warten, aber hier steht definitiv ein Weihnachtswunsch an. Ich sehe schon, dass ich irgendwann doch die gesamte Reihe in der Sammlung habe.


D-Day at Omaha Beach
Nach einer kleinen Auktion von Ladenhütern, an der ich erfolglos auf Imperial steigerte, baute Christian auf meinen Wunsch nach Solitärspielen D-Day at Omaha Beach von Decision Games auf. Dieses simuliert die Landung in der Normandie am 6.6.1944. Während bis zu zwei Spielern die US Truppen (1. und 29. Division) spielen können, werden die deutschen Verteidiger über einen ziemlich cleveren Bot und Karten gespielt. Wir hatten wohl ziemliches Anfängerglück bei unseren Landungen und erklommen schon bald die Klippen und schalteten die ersten Widerstandsnester und Bunker aus. Tolles Teil mit epischen Spielerlebnis. Ich habe es bestellt!

Nebenbei habe ich mir noch Maria (Histogame) angeschafft. Dieses wollte ich schon lange haben. Ein Spiel, dass man wunderbar zu dritt spielen kann und einen schizophrenen preußischen Spieler einbindet. Weiterhin wanderte A Most Dangerous Time. Japan in Chaos 1570-1584 (Multi-Man Publishing) in meinen Rucksack. Der Oda-Clan versucht dabei die Herrschaft über Japan zu erringen. Der Gegenspieler versucht das zu verhindern, wobei nach und nach weitere Clans eingreifen. Das Spiel ist No Peace Without Spain recht ähnlich, verfügt aber über die Karten und die Gelegenheit Gegner zu bestechen über einen spannenden Mechanismus. Eigentlich war ich auf Napoleon against Europe (Spielworxx) aus, aber das wäre das siebte Spiel über die napoleonischen Kriege in meiner Sammlung und auch nur zu zweit spielbar, deshalb habe ich verzichtet. Ein kurzer Blick auf Crusade and Revolution: The Spanish Civil War, 1936-39 brachte dieses auch auf meine "Interessant"-Liste, allerdings konnte man mir dazu keine weiteren Auskünfte geben, da es gerade erst eingetroffen war. Compass Games steht für durchdachte Spielmechanismen, aber ich befürchte, dass es "nur" eine spanische Kopie von Paths of Glory ist. Ich werde es bei Gelegenheit mir detaillierter ansehen und mein Urteil gegebenenfalls revidieren. Bei Fantasy En'counter fand ich noch Hearts & Minds Vietnam 1965-75 (Worthington Games). Der Preis von 80,00€ überstieg aber mein Interesse doch. Angola (Multi-Man Publishing) hätte ich auch für den Preis mitnehmen können, aber dazu konnte ich mich nicht durchringen.

Die Tabletopspiele interessierten mich nicht so sehr, obwohl ich voller Bewunderung sagen muss, dass die Landschaften wirklich toll gebaut worden sind. Die Erklär-Bären waren total motiviert und gaben sich alle Mühe, mir das Thema Nahe zu bringen. Ich fühlte mich an meine Modellbauzeiten mit zwölf Jahren erinnert, wo ich erst Uniformbücher studierte, um dann in stundenlanger Kleinarbeit diese auf die 1:35-Plastikfigürchen aufzubringen. Spätestens nach den ersten fünf Figuren verschwand der Rest halbbemalt bis zur nächsten Runde im Regal. Aber das Eintauchen in Charaktere und das Messen und Gewürfel können mich nicht begeistern.



Meine Meinung über die Spiel 2013

Da es für mich der erste Besuch war, war ich natürlich überwältigt. Es lohnte sich durchaus das Ticket im Vorfeld zu kaufen, so dass man sich nicht anstellen muss. Die Organisation ist vor Ort ist gut und die Preise - auch für Speisen und Getränke - in Ordnung. Die Nummerierung der Stände ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sich diese nach den "Straßen" A-Q orientieren und dann nummeriert werden. Die Preise der Spiele sollte man durchaus vergleichen. So kostete Maria bei UGG 42,00€ und bei Histogame direkt 37,00€. Bei den Kleinverlagen kann man durchaus handeln und Mengenrabatt wird gerne gewährt. Es sind immer nur ein paar Euro, die man spart, aber es macht ja auch ein wenig Spaß zu handeln. Die Aussteller sind in der Regel gut drauf und verbringen gerne Zeit zu einem Schwätzchen auch abseits der eigenen Spiele. Die Erklärenden waren nach meinem kurzen Einblick gut geschult und voller Eifer bei der Sache. (Ob die Sonntag auch noch reden können?) Auch bei den größeren Ständen waren wohl auch ausreichend viele vorhanden. Meine Befürchtung, dass man an keinem Stand Gelegenheit findet selber ohne Wartezeiten zu spielen, waren völlig unbegründet. Selbst in laufenden Runden wurde man dazu eingeladen einzusteigen oder zuzusehen. Wobei immer noch mal schnell nebenbei die Grundzüge des Spiels erläutert wurden.

Mein Dank gilt den Nutzern von unknowns.de, die mir mit Tipps und Tricks im Vorfeld zur Seite gestanden haben.Vielen Dank!

Alles in allem ein gelungener Tag. Abends war ich doch ziemlich fertig. Die Zugreise aus OWL nach Essen von hin und zurück fast fünf Stunden, die vielen Stände, das viele Reden, die Lautstärke in den Hallen und der Trubel ließen mich Abends ins Bett fallen. Ich konnte nicht einmal mehr an meine drei Zuwächse denken, da war ich schon eingeschlafen. Ob ich nächstes Jahr wieder hinfahre weiß ich noch nicht. Die Strecke Berlin-Essen ist doch ein Stück Weg und eine Übernachtung will ich eigentlich auch nicht bezahlen. Aber wie sagt man so schön: Nach der Messe ist vor der Messe. Die Messe dauert vier Tage. Ein Spiel dauert 2400 Minuten...

Sonntag, 24. November 2013

Soldier Kings (1-II)

Frühjahr 1758 – Initiative: Frankreich, Preußen, Großbritannien, Österreich

Frankreich spielt „Rückkauf entwerteter Währung“ gegen Großbritannien. Die 5 Dukaten fallen nicht all zu sehr ins Gewicht. Viel stärker wirkt sich die „Indische Revolte“ aus, diese bringt Frankreich fünf indische Armeen, die nun die britischen Besitzungen in Indien bedrohen. Zudem trifft der „Monsun“ die beiden Flotten der Briten und Niederländer schwer. Die sardisch-französische Flotte kann die Briten in der Karibik wieder nicht finden. Der Angriff St. Germains mit 3-2, 2-1 und Sa 3-2 gegen die Niederlande scheitert an großen Verlusten. Großbritannien spielt „Rekrutierung Gefangener“und erhält 6 Mannstärken.

Bevor Preußen handeln kann, spielt Österreich „Tod eines Herrschers“ gegen Preußen und die Türkei verlässt das Bündnis. Ein großer Verlust für Preußen. Im Gegenzug spielt Preußen gegen Russland „Schlechte Kommunikation“ und unterbindet damit die Bewegung der russischen Truppen für dieses Quartal. Die preußischen Freibeuter werden in die Ostsee beordert. Schwerin sammelt seine Truppen aus Magdeburg und Böhmen in Sachsen und greift mit 4-3, 3-2, 2-1 und 2-1 die österreichischen Truppen dort an (3-2, 2-1, 2-1, 1-1). Die Österreicher wehren sich heftig, unterliegen allerdings. Die Belagerung dauert noch an. Derweil hat Friedrich die Russen in Polen angegriffen und treibt diese nach Russland zurück. Polen ist wieder frei von Besatzern.

Die Briten lassen ihre Erzrivalin Frankreich nicht zur Ruhe kommen und spielen „Epidemie“ gegen eine 3-2 in Ile de France, gefolgt von„Skorbut“ gegen eine 2-1 Flotte in der Karibik und noch „Illegale Rekrutierung“ um 3 Mannstärken zu erhalten. Verstärkt durch drei Armeen „Söldner des Heiligen Römischen Reiches“festigen sie ihren Brückenkopf in Europa. Die Söldnerarmeen werden in den Niederlanden zusammengezogen. Mit dem Ereignis „Beute machen“ wird die geschwächte französisch-sardische Truppe gezwungen die Festung Niederlande anzugreifen. Sie erleiden zwei Verluste und der französische Oberkommandierende St. Germaine fällt in der Schlacht.

Da keine Bewegung der Russen möglich ist und die Ungarische Revolte weiterbesteht, haben die Österreicher ein Dilemma zu lösen. So spielen die Österreicher „Verschwendung des Erbes“ gegen Preußen, das 2 Dukaten verliert. Mit einer Armee „Schweizer Söldner“, es wird die stärkste Einheit 3-2 gezogen, bringt dieses etwas Entlastung in die angespannte militärische Situation. Diese marschiert nach Wien, um einen erneuten Angriff der Preußen auf die Hauptstadt vorzubeugen. Die geschlagenen Reste der sächsisch-österreichischen Armee ziehen sich nach Württemberg zurück.

Großbritannien rekrutiert eine neue Armee.

Sommer 1758 – Initiative: Preußen, Frankreich, Großbritannien, Österreich

Preußen zieht eine 3-3 von Magdeburg nach Sachsen und Schwerin marschiert nach Böhmen. Friedrich attackiert Weißrussland. Die Stadt fällt und Preußen erhält 2 Siegpunkte. Die Belagerung Sachsen zieht sich noch weiter hin, da die Stadt heftigen Wiederstand leistet.

Frankreichs indische Söldner belagern Madras und erobern es schließlich von den Engländern. Die zweite Söldnerarmee belagert Carnatic und nimmt es schließlich auch ein. Die Franzosen erhalten 3 Siegpunkte, die Briten verlieren 3 Siegpunkte. In Europa werden in der Ile de France weiter Truppen zusammengezogen, um die Verluste auszugleichen. Um die Briten mit ihren Verbündeten - Niederländer und Söldner aus dem Reich - von einem Angriff auf die geschwächte Position abzuhalten, wird „Truppenrebellion“ gegen die Niederlande gespielt.

Die Briten lassen eine niederländische Flotte in die Karibik zur Unterstützung segeln und vernichten eine französische Flotte. Die Belagerung des nördlichen Kanadas muss unter Verlusten abgebrochen werden. Die niederländische Expeditionsstreitmacht in Indien kommt nur langsam vorwärts und zieht nach Nizan.

Die Österreicher konsolidieren mit den russischen Verbündeten ihre Stellungen und verzichten auf Angriffe. Die sächsische Armeen kommen in Wien an, die Russen ziehen nach Galizien und Wolhynien.

Österreich bildet zwei, Preußen, Großbritannien und Frankreich jeweils eine Armee aus.

Herbst 1758 – Initiative: Österreich, Frankreich, Preußen, Großbritannien

Österreich versucht die Ungarische Revolte niederzuschlagen, die schon seit Jahren das Land in Atem hält - allerdings wieder erfolglos.

Frankreich spielt „Unentschlossener General“ gegen die Briten in den Niederlanden und bindet wieder die Kräfte. Sardische Truppen 2-1 verstärken die Armee in Ile de France. Die indischen Söldner erobern Travancor von den Niederländern und generieren damit 2 Siegpunkte für England.


Preußens Truppen ziehen nach Ostpreußen, um die österreichische-russische Fremdherrschaft zu beenden. Allerdings scheitert die Belagerung genauso wie die in Sachsen.

Die Portugiesen landen unter britischem Kommando im Senegal und werden durch die Festungstruppen zurückgeworfen. Auch der erneute britische Angriff auf Kanada geht im heftigen Abwehrfeuer unter und die Truppen müssen sich nach Neuengland zurückziehen.

Winter 1758

Es gibt keine Winterverluste; Preußen versorgt 8, Österreich 5, Frankreich 6 und Großbritannien 14 Einheiten.

Diplomatie. Großbritannien verhindert, dass Frankreich ein Bündnis mit Schweden eingeht. Preußische Diplomaten gewinnen die Türkei als neuen Verbündeten. Österreich ist finanziell wieder knapp, so dass der Versuch nicht unterbunden werden kann. Großbritannien geht nun selbst eine „Staatsehe“und ein Bündnis mit Schweden ein. Durch diese Karte ist es fast unmöglich, dass sich diese Verbindung wieder trennt.


Frühjahr 1759 – Initiative: Frankreich, Österreich, Preußen, Großbritannien



Frankreich trennt sich von „Tod eines Herrschers“ zu Lasten von Großbritannien; damit verlassen die Niederlande das Bündnis und alle Truppen kehren heim. Ein herber Verlust, gerade für die Flotte. Die Frage danach, ob diese Karte gegen eine Republik gespielt werden kann, kann nicht beantwortet werden. Aus Vereinfachungsgründen gehen wir einmal davon aus, sonst hätte es ja auch auf der Karte gestanden. Die französisch-sardische Flotte kreuzt wieder etwas ziellos in der Karibik herum und kann die britische nicht finden. Stattdessen nimmt sie die Sa 3-2 auf. In Mysore versammeln sich die indischen Truppen unter französischer Kontrolle.

Österreichische Piraten ziehen in die Ostsee. Die russischen Flotten (beide 1-1) suchen die preußischen Freibeuter erfolglos. Die sächsischen Truppen 2-2, 1-1 und die Au 1-1 kommen in Wien an, dafür zieht eine Au 2-1 nach Kroatien. Daun opfert vier Dukaten, um mit einer Au 1-1, Ru 1-1 und den Schweizer Söldnern 3-2 die ungarische Revolte niederzuschlagen. Den Abschluss bildet das Spielen der „Rekrutierung von Gefangenen“, was drei Mannstärken einbringt. Eigentlich wären Dukaten viel nützlicher.

Preußens Freibeuter der Ostsee sind genauso blind, wie ihre russischen Berufskollegen, es kommt also nicht zu ersten Seeschlacht mit Beteiligung Preußens. Dafür marschieren die treuen Polen von Warschau nach Schlesien und die Belagerungsrunde in Ostpreußen schlägt eine Bresche in die eigenen Mauern. Die Belagerung Sachsen wird erfolgreich zu Ende gebracht und Preußen kann 3 Siegpunkte für sich verbuchen. Auch die türkischen Armeen greifen ein und belagern Transsylvanien. Die Belagerer halten aber noch stand.

Die britische Flotte evakuiert Cumberland, 4-3 und 3-2 vom Kontinent ins südliche England, da die eroberte Position in den österreichischen Niederlanden ohne die Niederlande nicht mehr haltbar ist. Derweil landet eine Pt 1-1 im Senegal (französisch). Die Belagerung scheitert und die Armee wird vernichtet. Die karibische Flotte zieht sich auf Grund der gegnerischen Übermacht in den Westatlantik zurück. Wolfe und seine 2-1 ziehen von Virginia nach Louisiana. Der erste Ansturm scheitert allerdings. Die Belagerung des oberen Kanadas durch zwei 2-1 Kolonialarmeen aus Neuengland dauert noch an. Die „Verschwendung des Erbes“ führt bei Frankreich zu einem Verlust von einem Dukaten.

Österreich platziert eine neue Armee.



Sommer 1759 – Initiative: Österreich, Großbritannien, Preußen, Frankreich

Der österreichische General Daun entsetzt zusammen mit einer 1-1 und den Söldnern 3-2 das türkisch belagerte Transsylvanien. Aber selbst der eine Dukaten ist gegen die Türken vergeudet. Diese schlagen das Entsatzheer 0 zu 1 zurück und Daun bleibt nichts anderes übrig als sein Heil in der Flucht zu suchen. Auch die russischen Verbündeten tun sich extrem schwer mit den Türken. Der Vorstoß von einer 3-2, 1-1 und 0-1 aus Volhynien nach Moldawien endet mit einem Desaster für die Russen.

Ungestört von französischen Flotten, bringen zwei britische Flotten Cumberland und eine 4-3 und 3-2 nach Piedmont, während eine schwedische eine Sw 3-2 nach Sardinien transportiert. Wolfe fällt wieder im oberen Kanada ein. Da er diesmal die Umgebung besser kennt, ist er erfolgreich und schlägt die französische Besatzung: 3 Siegpunkte. Die Belagerung Piedmonts ist gleichfalls erfolgreich: 4 Siegpunkte. Nur Sardiniens Verteidiger bringen den Schweden Verluste bei, so dass sich diese zurückziehen müssen.

Preußens Freibeuter verlieren gegen die österreichischen, obwohl sich diese nicht mit den Russen verbinden dürfen. So endet das kurze maritime Abenteuer der Preußen. Die frei gewordenen Truppen aus Sachsen ziehen nach Böhmen und von Magdeburg nach Schlesien, um den Österreichern endlich mal eins überzubraten. Transsylvanien wird von den Türken genommen und Ostpreußen zurückerobert. Ein Siegpunkt für Transsylvanien und -2 zu Lasten der Österreicher.

Frankreich ist hat nun mehr Baustellen als gewünscht. Dennoch landen die sardischen Truppen für Frankreich auf den britisch eroberten Leeward-Inseln. Der Befreiungsschlag mit Hilfe „Irregulärer Truppen“ in den Niederlanden scheitert allerdings kläglich.

Großbritannien rekrutiert eine neue Armee.

Herbst 1759 – Initiative: Österreich, Preußen, Frankreich, Großbritannien

Die russische Flotte spürt die preußischen (Rest-) Korsaren auf und vernichtet sie. Der Angriff des russischen Heeres (3-2, 2-1, 1-1) aus Wolhynien gegen Moldawien (Tu 1-1) scheitert erneut.

Die Preußen rücken unterdessen auf St. Petersburg vor, da im Norden nun keine russischen Einheiten mehr stehen. Die Stadt fällt den Angreifern in der ersten Belagerungsrunde in die Hände. Weitere vier Siegpunkte für die Preußen.

Frankreichs Verbündete erobern für Frankreich die Leeward-Inseln zurück und kassieren damit den sicheren britischen Sieg in diesem Spiel durch die Einbuße der sieben Siegpunkte. Indische Truppen werden nach Nizan verlegt.

Die Briten holen zu einem letzten Schlag aus, in dem Wolfe das untere Kanada, Cumberland die Provence und die schwedischen Truppen Sardinien erobern. Sechs Siegpunkte für die Briten.



Auf Grund akuten Zeitmangels endet das Spiel nun mit folgendem Ergebnis:

Österreich - Eroberung: 0; Verlust: Böhmen (3) und Transsylvanien (1) = -4 Siegpunkte

Frankreich - Eroberung: 11; Verlust: Provence (3), oberes Kanada (2), unteres Kanada (3), Louisiana (3), Chndragure (2) = -2 Siegpunkte

Preußen - Eroberung: 13; Verlust: keine = 13 Siegpunkte

Großbritannien - Eroberung: 22; Verlust: Madras (3), Irland (2) = 17

Fazit

Es zeigte sich in diesem Spiel, dass die klassischen Feinde auch hier wieder ihren Konflikt auslebten; Frankreich vs. Großbritannien und Preußen vs. Österreich. Dabei versuchten die beiden Seemächte den Krieg auch auf die anderen Karten zu ziehen, um den Gegner von den lukrativen Seeverbindungen zum Ende eines Jahres fernzuhalten. Während die beiden Nationen ohne Flotten sich auch darauf beschränkten, sich auf dem alten Kontinent das Leben schwer zu machen. Dabei wagte es keine Nation einen neutralen Kleinstaat zu überfallen, um nicht am Ende eine weitere Großmacht als Gegner gegen sich zu sehen. Ein fünfter Spieler hätte hier bestimmt viel Freude gehabt.

Österreich litt das ganze Spiel hindurch an einem akuten Geldmangel, welcher sich durch die preußischen Eroberungen noch deutlich verschärfte. Hier stand einen Kapitulation zumindest zur Debatte, um einen völlige Vernichtung zu vermeiden. Irgendwie konnten die verbündeten Truppen (Russen und Sachsen) nicht rechtzeitig oder entscheidend eingesetzt werden.

Preußen konnte seine Geldnot überwinden und gilt letztendlich – und auch historisch – doch als Sieger. Die Behauptung gegen so viele Feinde ist schon bemerkenswert. Der strategische Vorteil gegenüber z.B. Österreich liegt vermutlich in den überdurchschnittlich starken Generalen und Armeen.

Frankreich hat zumindest in der Anfangsphase zwar die richtigen Verbündeten gewählt und gewonnen, aber sich in der Strategie verzettelt; die britischen Kolonien berennen, die eigenen schützen, den Kontinent gegen die Niederländern behaupten oder defensiv bleiben – der Mix machte es nicht. Spanien hätte mit Flotten, Armeen und Generalen bestimmt eine Zünglein an der Waage darstellen können, konnte auch nicht gewonnen werden.

Großbritannien geht – auch hier historisch – als Sieger hervor. Zwar steht eine Entscheidung in Indien und in der Karibik eigentlich jetzt erst bevor, aber das Spiel ist ja nun beendet. Die völlige Abkehr vom Kontinent konnte aber auch hier nicht umgesetzt werden, da die niederländischen Flotten ja für die kolonialen Abenteuer benötigt wurden, andererseits aber auch damit das Festland gesichert werden musste. Die Strategie war nachher klar und einleuchtend: den Hauptgegner stets in Übermacht begegnen und zuschlagen und erst bei sicherer Herrschaft die Regionen besetzen. Um Nordamerika wäre wohl nur noch gegen die spanischen Kolonialarmeen ein zähes Ringen entstanden.

Die Wahl der richtigen Verbündeten, setzt das Ziehen der richtigen Diplomatiekarten voraus, um die Kleinstaaten auf die richtige Seite zu ziehen. Bei den Bestechungen haben die finanzkräftigen Großmächte einen ganz klaren Vorteil und können durchaus wechselnde Händel eingehen, um sich einen starken Gegner der Zukunft zu vermeiden. Zukünftig sollten wir mit einer Regel spiele, die eine maximale Anzahl an Handkarten vorgibt, damit nicht die unnützen, aber stärksten ständig gehalten werden.

Dass der Handel von Dukaten, Karten und Mannstärken nur verbündeten Großmächten erlaubt ist, haben wir übersehen. Vermutlich hätte das aber auch keine großen Auswirkungen gehabt. Auch die Reparatur von Einheiten außerhalb Europas haben wir sicherlich nicht immer richtig abgerechnet. Hinsichtlich der Seebewegungen und des Angriffes auf Häfen mit und ohne Flotten, müssen wir die Regel noch einmal genau lesen oder präzisieren. Das Procedere war uns nicht immer klar.

Das Spiel hat uns allen eine Menge Spaß gemacht. Wir empfanden es eigentlich auch als ganz gut balanciert, wobei die Anzahl der Armeen und Flotten gelegentlich fraglich war. Gerne hätten wir noch die Ergänzung um Genua hinzugenommen, aber zu Anfang wurde befürchtet, dass die fehlenden Zugangswege der Extrakarte für Verwirrung sorgen könnten. Das machte nachher keinen Unterschied und wir hatten eigentlich auch alle genug zu tun.

Montag, 18. November 2013

Mitgliedschaft in der Gesellschaft für historische Simulationen e.V. (1)

Ich bin seit November 2013 nunmehr Mitglied des GHS e.V.. Die Mitgliedszeitschriften des laufenden Jahres habe ich schon bekommen und muss sagen, dass sich damit der Beitritt schon völlig gelohnt hat. Die Artikel sind super geschrieben und geben einen tiefen Einblick in die rezensierten Spiele. Ich werde mal mit dem "Rezi-Verwalter" Kontakt aufnehmen, ob eines meiner Spiele in der Liste noch offen ist.

Der letzte Bericht über das vereinseigene Event - der HexaCon - ist locker geschrieben und macht Spaß auf eine Teilnahme.Vermutlich wird das aus zeitlichen Gründen nicht stattfinden. Auch sind 530km Richtung Wetzlar auch eine Menge.

Ich freue mich auf den Austausch mit den anderen Mitgliedern und vielleicht ergibt es sich ja, dass man FtF oder über Vassal die eine oder andere Runde spielt.