Donnerstag, 9. April 2015

Napoleon in Europe (1)


Spiel: Napoleon in Europe (erweiterte Regeln)
Teilnehmer: Olaf, Sascha, Daniel & Gerrit
Szenario: IV - 1805 Vormarsch auf die Donau
Zeit: Teil 1 - 22.03.2015 (10.30-17.30)

Endlich fanden wir Zeit für die ultimative Runde Napoleon in Europe (Eagle Games). Ich hatte dazu das erweiterte Regelwerg von Glenn Drover übersetzt und mit guten Regeln aus Alan Richbourgs 'Charge the Guns' ergänzt. Einiges hatte ich angepasst, damit es eine runde Sache ergeben sollte. Ich war gespannt.

Olaf, der alte Franzose, übernimmt diesmal die Russen, Daniel, der wenig Zeit hat, die Briten, Sascha traditionell die Österreicher und ich zum ersten Mal das französische Kaiserreich. Das Szenario kommt sofort zur Sache; Großbritannien führt die Koalition mit Österreich und Russland an, Frankreich ist mit Spanien verbündet. Einige Kleinstaaten in Skandinavien und im Heiligen Römischen Reich sind bereits durch Frankreich oder Mitglieder der Koalition besetzt. Starke französische Armeen stehen im Reich vor den Toren Österreichs. Portugal, Sizilien und Schweden sind britisch.

September 1805

Gleich zu Beginn versuche ich Sascha davon zu überzeugen, dass seine Österreicher eigentlich keine Chance haben. Er glaubt mir nicht. Schade, ein Versuch war es Wert den Mehrfrontenkrieg gleich zu Beginn zu entgehen. Sascha beginnt und versucht politisch die Preußen in die Koalition zu ziehen. Erfolglos. Sein Vorstoß nach Mittelitalien ist recht halbherzig; der Papst hat gar nicht mitbekommen, dass Österreicher in der Stadt waren.
Daniel versucht mit Nelson, dessen Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt (ein Wahrsagerin hat ihm verraten, dass er bald ins Gras beißt), den Hafen der Picardy anzugreifen und macht dabei einen mittelmäßigen Eindruck. Die Aktion hat keinen messbaren Erfolg. Russland sortiert die Truppen heftig an der Westfront hin und her und ist politisch mit Preußen genauso erfolglos, wie die Ösis. Frankreich zeigt gleich wo der Hammer hängt; Westfalen wird kurzerhand annektiert und die Österreicher im Patrimonium Petri (Vatikan) angegriffen. Der Papst hat sich kurzerhand in seiner Festung versteckt und ist froh, dass die Franzosen wieder abziehen. Das Scharmützel ist ein Erfolg für Frankreich. Um den Russen das Leben zu versauern, wird gleich noch ein Aufruhr in Finnland entfacht.

Oktober 1805

Nach langem Bitten und Betteln sind die Diplomaten Großbritanniens in Preußen erfolgreich. Jetzt stehen auf Seiten der Koalition Großbritannien, Preußen, Russland und Österreich gegen Frankreich und Spanien. Eine harte Nuss. Aber die Koalition ist sich hinsichtlich eines gemeinsamen Planes etwas uneins. Oder es handelt sich um eine perfide Verwirrungstaktik - zumindest so verwirrend, dass keiner der Beteiligten mehr durchsieht und sich auch keiner für irgendwas zuständig fühlt. Das bekommen als erstes die Österreicher zu spüren. Ziemlich alleine gelassen stehen sie einer Übermacht gegenüber. Die französisch-spanische Flotte (4 Einheiten) schlägt im mittleren Atlantik vernichtend die britischen Linienschiffe (3 Einheiten). Alle anderen Mächte versuchen ihre Truppen an die wichtigen Orte zu manövrieren; Österreicher wieder nach Norditalien, verfolgt von französischen Truppen. Russen wieder nach Norden bzw. weiter an die Grenze zu Österreich. Insgesamt kann sich kein Koalitionsmitglied dazu entschließen richtig loszuschlagen. Oder Österreich zu helfen.

November 1805

Russische Berater sind in Großbritannien angekommen, aber die Sprachbarriere scheint unüberwindbar. Kopflos marschieren preußische Truppen los und werden in letzter Sekunde nach Hannover (unter französischer Kontrolle, aber derzeit unbesetzt) umdirigiert. Mutig erringen sie einen Sieg gegen die leere Festung und metzeln alles nieder, was sich in den Weg stellt... ...die Opferzahlen sind gering; ein Preuße wurde von einer Biene gestochen, ein anderen hat sich in den Fuß geschossen, als er versuchte die Biene zu erledigen. Hannover beugt sich der Raserei und wird preußisch. Weniger Glück hat die britische Entsatzflotte, die nach ihren Kollegen im mittleren Atlantik sucht. Sie wird erfolgreich abgefangen und leistet den Gesuchten auf dem Meeresgrund Gesellschaft. Dabei fällt auch ein Admiral der Briten. Mit letzter Kraft landen die Reste des Expeditionskorps in Portugal und greifen Asturias in Spanien an. Spanische Milizen werden ausgehoben und vertreiben die Eindringlinge. Frankreich fasst die Österreicher in der Schlacht von Mailand und schlägt diese in die Flucht. Italien ist wieder befreit. Im Kanal nutzen die bisher eingeschlossenen Schiffe der Franzosen die Abwesenheit der großen britischen Flotten und greifen erfolgreich das britisch-schwedische Geschwader an, dass bereits Truppennachschub nach Portugal bringen wollte. Das Vorhaben Portugal muss danach wohl begraben werden. Aus den beiden französischen Armeen I und IV wird die Grande Armee geschmiedet und strategisch günstig in Bayern stationiert. Damit bedroht sie zum einen die Preußen in Berlin, die Russen in Schlesien und Böhmen, sowie die Österreicher in Wien. Spanische Truppen gehen auf der Halbinsel zum Gegenangriff über, vertreiben die Briten, deren Flotte und überrennen gleich auch noch die große Festung. Die Iberische Halbinsel gehört dem Kaiser. Naja bis auf den Felsen Gibraltar.

Dezember 1805

Sieben britische Schiffe knöpfen sich die französischen Störenfriede im Kanal vor und machen kurzen Prozess. Endlich auch mal ein Sieg für die Koalition. Die Abstimmung untereinander scheint besser zu werden. Österreich initiiert einen Aufstand in der Gascogne, scheitert aber daran das Osmanische Reich für sich einzunehmen. Nach diesem diplomatischen Misserfolg, den französischen Truppen vor der Haustür und Verbündeten, die sich nur um die eigenen Sorgen kümmern, bittet Österreich im Frieden von München um Gnade bei Napoleon. Dieser wird gegen die Abspaltung von Venedig und die Zusage baldmöglichst in den Krieg gegen die Koalition einzutreten großzügig gewährt und umfangreicher Schutz vor den russischen Aggressoren zugesagt. Österreich tritt damit aus der Koalition aus. Frankreich vasalliert Hessen-Berg und hebt dort sofort Truppen aus. Plötzliche, nationale Unruhen in den schottoschen Highlands und in Schweden (britisch) werden ungerechtfertigter Weise französischen Agitatoren zugeschrieben. Gerüchte! Preußische Truppen marschieren mal wieder nach Westfalen und beginnen die Belagerung der großen Festung.

Quartalsende

Die westfälische Festung hält mit der französischen Garnison stand und pinkelt auf die preußischen Belagerer herunter. Bei der Belagerung verhungert auch noch ein Regiment Preußen, weil man die Kochgeschirre vergessen hat.
Die Aufstände in Schweden, den Highlands und in der Gascogne spitzen sich zu.

Januar 1806

Der Aufruhr in der Gascogne wird militärisch unterdrückt. Aber es wird noch Wiederstand geleistet. Die I. französische Armee entsetzt in der Schlacht von Westfalen die belagerte Festung und schlägt die Preußen, die sich nach kurzem Wiederstand nach Berlin zurückziehen. Die russischen Diplomaten gewinnen das Osmanische Reich als Verbündeten und beginnen sofort deren Armee umzustrukturieren und Richtung Österreich/Russland bzw. im Mittelmeer zu verschiffen. Die Verhandlungen mit Österreich sind aber festgefahren. Zum einen steht Sascha noch im Wort mit Frankreich, zum anderen sitzt ihm wohl auch noch die Angst vor der französischen Rache im Nacken, um es russischen und osmanischen Truppen zu erlauben durch Österreich gegen Frankreich zu ziehen. Für französische Nasen riecht es gen Osten aber auf jeden Fall unangenehm nach Verrat und hosenvoll. Österreich rettet sich in das Motto "Arm aber sexy" und macht erstmal nichts. Die Russen müssen Böhmen verlassen und ziehen nach Sachsen.

Februar 1806

Die französische Grande Armee fällt über die preußischen Truppen in Berlin her. Eine flankenlastige Taktik des Heerführer führt zwar zu einer niedrigen Verlustquote, aber dafür auch zur wilden Flucht der Preußen. Wie die Hasen rennen sie und hören damit erst in Schlesien wieder auf. Großzügig, wie Franzosen so sind, lassen wir sie rennen. Die Festung fällt dem ersten Sturmangriff zum Opfer und Preußen wird eine besetzt neutrale Großmacht unter französischer Kontrolle. Warschau wird französisch. Auf Grund schlechter Kartenlage wird dabei vergessen, dass sich auch Hannover gerne wieder dem Code Napoleon unterwerfen würden. Müssen die Hannoveraner eben noch auf Kultur und Rechtsprechung etwas warten. Ein Blitzangriff gegen London sorgt zwar für Überraschung, aber ist letztendlich erfolglos. Die bereits eingeschifften britischen Invasionstruppen müssen dafür wieder an Land gesetzt werden.Die Russen konsolidieren ihre Truppen aus Schlesien und Pommern und beginnen eine Belagerung von Warschau. In Italien versuchen russische Truppen Neapel zur Zusammenarbeit zu überzeugen. Auch dieses Projekt wird erfolglos zu den Akten gelegt.


Ende von Teil 1 - es ist jetzt 17.30 Uhr und wir sind fertig mit den Nerven. Ein spannendes erstes halbes Jahr mit viel Action liegt hinter uns und wir wollen an dieser Stelle in nicht allzu ferner Zukunft weiterspielen.

Das Ergebnis ist sehr nah an der Geschichte. Österreich und Preußen sind aus der Koalition ausgeschieden. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation hat damit fast gänzlich aufgehört zu existieren. Großbritannien, das Osmanische Reich und Russland stehen noch gegen Frankreich und Spanien ein und bedrohen die Flanken durch ihre Vielzahl an Truppen.

Montag, 16. März 2015

Holy Roman Empire: The Thirty-Years War (1)

Oha, ein Kandidat für meine Sammlung auf Kickstarter entdeckt: Holy Roman Empire: The Thirty-Years War von One Small Step Games, designed von Mark McLaughlin.




Zum einen fehlt mir ein richtig gutes Spiel vom 30-jährigen Krieg, zum anderen hat mir Rebel Raiders von Mark schon ganz gut gefallen. Nicht zuletzt finde ich, dass Spiele mit einem separaten Schlachtfeld einen besonderen Reiz haben (können). Ein automatisches Prädikat ist das natürlich nicht.




Ich müsste, wenn ich allein bleibe, 65 US$ + 30 US$ (Versand - *aaargh*) ausgeben. Ich bin hin- und hergerissen. Die Kampagne läuft ja noch 28 Tage und das Pledge-Ziel von 7.000 US$ ist ja schon fast erreicht.


Ich bin auf jeden Fall daran interessiert, dass die beiden Spielbretter aufgezogen (welche aus Papier habe ich echt genug) und dass die Terrain-Karten dabei sind. Diese Stretchgoals werden ab 14.000 US$ freigeschaltet. Das sollte erreichbar sein.






Montag, 16. Februar 2015

Aktuelles / Where there is Discord (6) / No Peace without Spain (2)

Mein letzter Post ist vom 5.11.2014. Der Umzug nahm viel Zeit in Anspruch und die Telekom brauchte auch noch eine Weile, um mich wieder an die große Welt des Internets anzuschließen.
 
Derweil bin ich in ein Häuschen gezogen, dass ein Spiel- und Lesezimmer beherbergt. - Ich habe mir fest vorgenommen in einem meiner nächsten Posts, der nicht wieder so lange auf sich warten lassen soll, ein paar Bilder vom Entstehen meines Raumes zu posten. - Wie man sich vorstellen kann, habe ich darin noch nicht allzu viel Zeit verbringen können, da natürlich die Einrichtung des restlichen Hauses Vorrang hatte.
 
Dennoch konnte ich schon 1,5 Runden Where there is Discord spielen, wobei die zweite Runde leider aus organisatorischen Gründen - Wasser im Kellerraum - abgebrochen werden musste.
 
Die erste Partie war schnell vorbei: zwischen dem 2. und 5. Mai versenkten die Briten die beiden argenitinischen U-Boote und vernichteten am 8.5. auch noch die Patrol-Group. Das brachte enorme Schwierigkeiten für den britischen Außenminister Pym mit sich. Die Situation verschlechterte sich durch die Versenkung eines Trawlers und die Mitführung von Atomwaffen durch die Task Force. Beide Informationen gelangten an die Öffentlichkeit. Durch fehlenden rechtzeitige Aufklärung der Nimrod und des SAS-Teams konnten bei sehr gutem Wetter argentinische Piloten erfolgreiche Luftangriffe starten. Zwischen dem 9.5. und 14.5. gelang es der argentinischen Luftwaffe die Versenkung von drei Zerstörern, davon zwei durch französische Exocet, sowie der Trägergruppe die Vernichtung der HMS Invincible und zweier Unterstützungsschiffe. Die Meinung in Großbritannien sank auf den Nullpunkt und führte letztendlich zur Aufgabe des Vorhabens, bevor die Inselgruppe erreicht werden konnte. Über den Status von Südgeorgien wird nun wieder verhandelt, da die britische Invasion erfolgreich war. Über den Malvinas weht seit dem die argentinische Flagge und die Militärjunta ist weiterhin an der Macht. Ist die Welt dadurch besser geworden? Eher nicht.
 
Nach fast zwei Jahren kam auch wieder No Peace Without Spain (Compass Games) auf den Tisch. Zum Angewöhnen der Regeln vorerst als Solo-Variante. Ich habe meine in 2013 angefertigte Übersetzung der Spielregeln noch einmal überarbeitet und mit der letzten Errata aktualisiert.
 
Insgesamt ist es ein schönes Spiel mit vielen Facetten, dennoch spielt es sich in Teilen irgendwie etwas hakelig, ohne dass ich da einen konkreten Grund für benennen könnte. Ich muss einfach immer wieder die gleichen Regeln (vor allem das Abfangen und die Umgehung von befestigten Linien) nachschlagen, da sie sich mir nicht von selbst erschließen. Nebenbei stolpere ich über Sonderregeln, die in einem Nebensatz erläutert sind, aber sich nicht in das Ganze so richtig einfügen wollen. Und die Regeln zu Spanien und die (Wieder-) Besetzung Madrids in Verbindung mit dem Loyalitätsmarker werde ich wohl nie vollständig begreifen.
 
Ich werde jetzt mein Solospiel beenden, die Regeln dabei noch einmal studieren und mal auf eine BGG-Nachricht von einem US-Spieler antworten, der mich schon vor langer Zeit zu einer Onlinepartie eingeladen hatte. Vielleicht hilft das ja, bevor ich das Spiel einem Freund vorstelle.