Dienstag, 1. Oktober 2013

Soldier Kings (1-I)

Spiel: Soldier Kings
Teilnehmer: vier Spieler
Szenario: World at War
Zeit: 7.9.2013
Soldier Kings fristete bisher ein eher unbeachtetes dasein in meinem Spieleregal. Zwar hatte ich bereit vor einiger Zeit die Ereigniskarten übersetzt und eine kleine Spielhilfe erstellt, um die Regeln etwas zu strukturieren, dennoch kam das Spiel nie auf den Tisch. Lag es an den beiden Spielplänen aus Papier? Der etwas antiquierten Aufmachung? Oder daran, dass man in den Winterphasen stets für alle Spieler die Ressourcen und die Rekrutierungspunkte nachzählen muss? Vermutlich eine Mischung aus allem.
Dennoch muss ich sagen, dass es ein wunderbares, leicht zu lernendes Spiel ist, dass sich hervorragend für eine Spielegruppe mit mehr als drei Spielern eignet. Hier also mein Bericht.
Wir haben uns für das "World at War"-Szenario entschieden, da wir die anderen nun auch nicht kannten. So treten Großbritannien, Frankreich, Preußen und Österreich gegeneinander an. Österreich ist zu Beginn bereits mit Sachsen verbündet. Zum Einstieg haben wir eine Sonder-Diplomatierunde gespielt, damit die Spieler sich die ersten Verbündeten sichern können. Hierbei haben wir auf die Bestechung verzichtet und statt dessen jedem drei Würfelwürfe für seine Wunschallianz mit den Kleinstaaten zugestanden. Somit treten im Frührjahr 1756 folgende Bündnisse gegeneinander an:
  • Großbritannien und die Niederlande
  • Österreich, Sachsen und Russland
  • Preußen
  • Frankreich
Die Verbindung Großbritannien mit den Niederlanden hat gleich zwei Vorteile. Zum einen können die beiden Regionen Holland und Hannover gemeinsam mit den niederländischen Armeen besser geschützt werden, zum anderen bieten die starken Flotten den Briten den nötigen Rückhalt für eine Herrschaft über die Meere. Österreich, sowieso schon mit Sachsen verbündet, gewinnt auch noch Russland für eine Allianz. Das sich diese gegen Preußen richtet, scheint klar zu sein. Russland verfügt über ein schier unerschöpfliches Potenzial Armeen zu rekrutieren. Frankreich scheitert beim Versuch Spanien zu einer Allianz zu bewegen und Preußen – hin- und hergerissen zwischen Polen und den osmanischen Türken – geht letztendlich auch leer aus. Das Würfelglück ist ja nun auch das Pech des anderen.

Großbritannien und Frankreich geben jeweils eine Flotte in Auftrag, Österreich rekrutiert eine Armee und Preußen verlässt sich trotz der immensen Übermacht an Feinden den bestehenden Truppen.



Frühjahr 1756 – Initiative: Großbritannien, Österreich, Preußen, Frankreich
Die Briten lassen keinen Zweifel an ihren Interessen aufkommen und verschiffen sofort eine  4-3 aus England zu den Leeward Inseln, besetzen sie und erobern sie ohne Verluste. Das bringt sofort 7 Siegpunkte. Eine Du 3-2 wird auf einer britischen Flotte Richtung Indien auf den Weg gebracht und kommt im Zentralatlantik an. Hier müssen die Franzosen geschlafen haben, es erfolgte kein Abfangversuch.

Bevor Österreich zum Zuge kommt, spielt Preußen „Verteidigungsbündnis“ gegen Russland und verhindert damit einen möglichen Angriff russischer Truppen. Aber zu früh gefreut, Österreich kauft sich mit 6 Dukaten frei und Apraxin (3-2, 2-1) marschiert in Ostpreußen ein. Die Region hat den Invasoren wenig entgegen zu setzen und kapituliert. 2 Siegpunkte für Österreich.

Preußen spielt „Ungarische Revolte“ und bestimmt eine Au 3-2 als Rebellen. Solange die Rebellion nicht niedergeschlagen ist, erhält Österreich für Ungarn weder Truppen noch Dukaten. Statt auf die Angriffe der Gegner zu warten, greift Friedrich (3-2, 3-2, 2-1) Wien an und schlägt die Verteidiger (3-2, 2-1, 1-1) nach Tirol in die Flucht, ohne selber schwere Schäden zu erleiden. Die Belagerer halten allerdings stand.

Frankreich nutzt die Abwesenheit britischer Truppen aus und landet in Irland. Möglicherweise hätte eine Landung direkt auf dem britischen Festland mehr eingebracht, aber hier warten entsprechend starke Verteidigungsanlagen. Irland fällt sofort den Franzosen in die Hände und bringt 2 Siegpunkte. Zwischenzeitlich nähert sich eine französische Armee dem Reichsgebiet, womöglich um Holland und Hannover zu bedrohen.

1/1756. Europa

1/1756. Kolonien

Frankreich rekrutiert eine neue Armee und Preußen und Österreich frischen einige Armee wieder auf.

Sommer 1756 – Initiative: Preußen, Großbritannien, Frankreich, Österreich
Preußen bewegt frischen Truppen (2-1) von Schlesien nach Wien und die Belagerung geht in die nächste und letzte Runde. Wien fällt und Preußen streicht 3 Siegpunkte ein.

Cumberland kehrt von seinem Karibikabenteuer überstürzt zurück, um eine potenzielle Landung der Franzosen in England zu verhindern. Die französische Flotte verharrt wieder tatenlos im Hafen. Die Furcht vor der starken britischen Flotte (4-3, 4-3, 1-1) ist spürbar.  Die niederländischen Truppen sind derweil bei Madagaskar angekommen.

Frankreich begnügt sich damit die 3-2 nach Hessen marschieren zu lassen.

Österreich sendet seine russischen Verbündeten nach Polen; 1-1 in Posen, Apraxin (3-2, 2-1, 1-1) in Warschau. Die Gefahr für die Preußen ist greifbar, allerdings sind die Truppen in Österreich gebunden bzw. blockieren der österreichisch-sächsischen Armee den Zugang.

Herbst 1756 – Initiative: Österreich, Preußen, Großbritannien, Frankreich

Österreich spielt das Ereignis „Irreguläre Truppen“ gegen die Armeen in Wien und greift aus Böhmen und Tirol an. Braun (3-2, 2-1, 1-1, 0-1) gegen Friedrich (3-2, 3-2, 2-1 und die wienerische Festung (4). Auf Grund des Ereignisses können sich die Preußen nur mit halber Kraft wehren. Die Verluste sind auf beiden Seiten hoch. Zwei preußische Armeen ziehen sich nach Ungarn zurück, dennoch werden die Österreich zurückgeworfen. Derweil hat Apraxin Schlesien erreicht und macht sich daran die Stadt zu belagern. Mehr als eine Bresche kann er allerdings nicht erreichen.

Preußen konsolidiert seine Truppen und zieht die Versprengten in Wien zusammen.

Großbritannien nutzt die Unentschlossenheit des französischen Admirals und beginnt eine Blockade Irlands. Die Flotte aus Neuengland sticht Richtung Karibik in See, um die Nachschubwege zu sichern. Die Du 3-2 landet in Madras und greift sofort Carnatic an. Die Stadt fällt sofort und England erhält 3 Siegpunkte dafür.

3/1756. Großbritannien

Winter 1756

Es gibt keine Winterverluste.

Außer Österreich können alle ihre Truppen bezahlen; Österreich verliert eine 1-1 aus Tirol.

Siegpunkte: Österreich und Frankreich 2, Preußen 3 Großbritannien 10.

Nach Auszählung der Ressourcen und Mannstärken zeigt sich folgendes Bild: Österreich: 20/23, Preußen 17/16, Großbritannien 22/62 und Frankreich 50/21.

Diplomatiephase:

Großbritannien nimmt den Vorschlag Preußens 2 Mannstärken gegen 10 Dukaten zu tauschen nicht an. Erwirbt aber „Pitt übernimmt die Macht“ gegen Zahlung von 10 Dukaten von Preußen, bevor die Karte ungenutzt im Ablagestapel landet. Österreich versucht Bayern auf seine Seite zu ziehen. Der Diplomat muss den bayrischen König ziemlich beleidigt haben; trotz des Einsatzes von 7 Ressourcen scheitert das Vorhaben. Die französische Diplomatie funktioniert besser und Sardinien bringt eine starke 3-2 Armee und eine Flotte in das neue Bündnis ein.

Großbritannien investiert in eine neue Flotte und eine Armee, die anderen Großmächte rekrutieren jeweils eine Armee. Die verbündeten Kleinstaaten stocken jeweils ihre Armeen auf.

Frühling 1757 – Initiative: Frankreich, Preußen, Österreich, Großbritannien
Frankreich spielt folgende Karten; „Neuer Anführer“ für St. Germaine nach Ile de France, „Südpazifische Revolte“ und „Truppen der East India Company“. Die Company bringt jeweils eine indische 1-1 unter Kommando der Briten und Franzosen in Bengal und Chndragore. Die Franzosen bringen ihre Südpazifischen Völker dazu über die niederländischen Besitzungen herzufallen. Erstes Ziel ist Malakka. Die Stadt fällt und 2 Siegpunkte gehen auf das Konto der Franzosen. In Europa greifen französische Truppen die Briten in Hannover an. Der Angriff wird abgeschlagen. 



Friedrich und Schwerin ziehen ihre Truppen (3-2, 3-2, 3-2, 2-1) aus Wien und Magdeburg in Schlesien zusammen und greifen Apraxin (3-2, 2-1, 1-1) an.  Österreich spielt zur Unterstützung der Verbündeten „Lokale Unterstützung“ und bringt damit drei weitere Würfel in die Schlacht. Die preußischen Truppen erzielen 5 Treffer und treiben damit die Russen nach Polen zurück. Die Belagerung Schlesiens wird beendet und Apraxin fällt. Die Russen wehren sich dennoch tapfer und ein Teil der preußischen Truppen muss sich nach Wien zurückziehen.

Österreich tauschen eine 4-3 gegen 1-1 zwischen Böhmen und Sachsen und verlegt Braun, eine 2-1 aus Böhmen und eine 3-2 aus Tirol nach Wien. Der Kampf wird auf Seiten der Österreicher schnell abgebrochen, nachdem die ersten Verluste erlitten werden.

Die Briten beordern die Du 2-1-Flotte in den Westatlantik. Eine Du 2-1 wird von Holland nach Hannover verlegt, während in Indien eine Du 3-2 ihren Marsch nach Chndragore fortsetzt. Auch in Nordamerika wird eine Provinzialarmee von Virginia nach Neuengland verlegt.


1/1757. Europa


1/1757. Indien

1/1757. Ostasien




Sommer 1757  – Initiative: Preußen, Österreich, Großbritannien, Franzosen

Frankreich und Großbritannien lassen neue Flotten vom Stapel laufen: Fr 2-1 in Provence und Br 3-2 in Südengland.

Friedrich marschiert mit einem Teil der Armee nach Wien, um einem österreichischen Angriff zuvorzukommen, während Schlesien mit zwei 3-2 die Russen in Polen angreift. Es handelt sich nur um einen Angriff und den preußischen Einheiten gelingt es nicht die Russen zu schlagen.

Österreich spielt „Irreguläre Truppen“ gegen die Preußen in Wien und Braun greift mit einer 4-3, 3-2, 1-1 aus Tirol und Böhmen an. Preußen spielt „Höhere Gewalt“ und bringt Preußen die nötigen Verteidigungswürfel durch die Aufhebung der vorherigen Karte. Der österreichische Angriff scheitert. „Gefangenenaustausch“ bringt Österreich eine und Preußen drei Mannstärken.

Die niederländische Flotte nimmt Cumberland und eine 4-3 auf und transportiert sie nach Hannover. Die Flotte in Madras bewegt sich in den Indischen Ozean. Die Briten entscheiden sich keinen Angriff gegen die französischen Kolonien vorzutragen, die Festungen sind zu stark.

Frankreichs Flotte in Haiti versucht durch die Karibik zu entkommen, wird aber von der britischen 3-2 gestellt. Die Franzosen können keinen Treffer anbringen und ziehen sich nach einem Verlust wieder in den Hafen zurück. Die südpazifischen Verbündeten erobern nach kurzem Kampf auch noch Padang von den Niederländern (2 Siegpunkte). Die Truppen aus Savoyen und Frankreich lassen ihre Truppen nach Norden marschieren, um der englischen Landung entgegenzutreten.

Herbst 1757 – Initiative: Preußen, Frankreich, Österreich, Großbritannien

Alle Großmächte verstärken ihre angeschlagenen Truppen und stellen neue Armeen auf.

Die preußischen Truppen unter Schwerin greifen über Wien Böhmen an. Die zehn preußischen Einheiten werfen Braun und eine 4-2 nach Bayern zurück und die Stadt fällt dem ersten Angriff zum Opfer. 3 Siegpunkte für Preußen.

Die französisch-sardische Flotte sucht die britische Flotte vergeblich in der Karibik. Die Truppen in Europa konsolidieren sich in Ile de France.

Österreich spielt „Rückkauf entwerteter Währung“ gegen Preußen, das damit 6 Dukaten einbüßt. Braun greift nun mit einer 4-3 aus Bayern und einer 3-2 und 2-1 aus Tirol Wien an. Friedrich und eine 3-2 werden geschlagen und ziehen sich in die preußische Heimat zurück. Bei dem Angriff stirbt Braun, dennoch setzen seine Truppen die Belagerung Wiens fort. Wien fällt in der dritten Belagerungsrunde und Preußen verliert 3 Siegpunkte.

Die niederländische Flotte wechselt in den Indischen Ozean, während die indischen und niederländischen Truppen aus Nizam und Bengal die indischen Söldner unter französischem Kommando in Chndragure angreifen. Die Inder erleiden einen Verlust. Da sie sich nicht zurückziehen können, werden sie vernichtet. Die Belagerung dauert nicht lange und Chndragure fällt den Briten in die Hände (2 Siegpunkte). Cumberland fällt mit seinem britisch-niederländischen Heer in den österreichischen Niederlanden ein und erobert es (4 Siegpunkte).


 
4/1757. Europa


Winter 1757

Preußen spielt im Winter „Verbrannte Erde“ gegen Tirol und vernichtet beide österreichischen Armeen.

Alle Großmächte können ihre Truppen bezahlen (Preußen 7, Frankreich 10, Österreich 2 und Großbritannien 11).

Siegpunkte: Österreich 2, Preußen 3, Frankreich 6, Großbritannien 16.

Preußen verkauft „Indische Revolte“ an Frankreich für 5 Dukaten, was Großbritannien gerne verhindert hätte. Außerdem gewinnt es gegen den Einsatz Österreichs Polen und die türkischen Osmanen als Verbündete zu gewinnen. Polen verfügt insgesamt über drei Armeen, von denen gleich zwei aufgebaut werden. Die Armeen der Türken sind zwar nicht stark, aber zahlreich. Darüber hinaus können sie die Österreicher und Russen mit den Preußen in die Zange nehmen. Preußische Piraten tauchen im Mittelmeer auf.

Großbritannien spielt „Pitt übernimmt die Macht“ und öffnet sich damit die Möglichkeit weitere Provinzialarmeen einzusetzen. Der Versuch Portugal als Verbündeten zu gewinnen gelingt, während Sardinien durch französische Intervention Treu zu Frankreich steht.

Alle Großmächte stellen neue Armeen auf, während Frankreich zusätzlich eine Flotte aufbaut.