Donnerstag, 7. August 2014

Soldier Kings (4)

Spiel: Soldier Kings
Teilnehmer: Olaf, Sascha, Gerrit
Szenario: World at War
Zeit: 12.07.2014, 10.30 - 17.15
 
Es bestand der Wunsch eine neue Runde Soldier Kings zu spielen. Um sich nicht bei 28° C und einer Luftfeuchtigkeit von annährend 100% mit einem neuen Regelwerk rumschlagen zu müssen. Mit Sack und Pack, also Spiel, Pokerchips, Würfeln, Bechern und Unterlagen ging es also zu Sascha.
 
Die Verlosung der sechs Großmächte im Zweierpack ging rasch vonstatten: Olaf erhielt Frankreich und Russland - darin müsste er jetzt auch schon Experte sein -, Sascha Großbritannien und Preußen und ich die Habsburger, also Spanien und Österreich mit dem Verbündeten Sachsen.
 
Ich habe mir diesmal keine detaillierten Notizen zum Spiel gemacht und versuche die Geschenisse aus dem Kopf wiederzugeben.
 

1756

Die vorgezogene Diplomatierunde ist für alle Beteiligten ein Mißerfolg. Großbritannien und Preußen versuchen sich an Schweden, Frankreich an den Niederlanden, Österreich an Bayern und Spanien an den Türken.
 
Großbritannien offenbart als erstes seine Taktik, in dem es eine 3-2er Armee mit einer starken Flotte in die Karibik entsendet und dort auf den Leeward-Inseln landet. Sehr zum Mißfallen von Olaf. Das Ziel die französischen Besitzungen zu erobern liegt auf der Hand. Die Leeward-Inseln ergeben sich nach kurzen, recht einseitigen Gefechten. Die britische Provinzialarmee fällt derweil über die Cherokee und Lousianna her.
 
Frankreich hatte mit Spanien ein Geheimabkommen getroffen und darin vereinbart, dass die Pyrenäen als Grenze respektiert würden. Durch die damit gesicherte Westgrenze können zwei Armeen unter D'Estrees das Piedmont (Königreich Sardinien) erobern. Sardinien verbündet sich hilfesuchend ausgerechnet mit Spanien, so dass die fliehende Armee und die Flotte unter spanische Kontrolle geraten. Frankreich verbringt den Rest des Jahres damit die Truppenstärke zu erhöhen und eine Flotte aufzubauen, um die Kolonien zu schützen.
 
Spanien hat erkannt, dass gegen die Marineüberlegenheit der Briten kaum etwas gewachsen ist und verlegt eine Armee auf der einzigen Flotte nach Westafrika. Der Senegal fällt und die ersten Siegpunkte für Spanien sind errungen. Die Eroberung Portugals, was sich Hilfe und Schutz von  Österreich verspricht, dauert wider erwarten deutlich länger, da die spanischen Truppen gleich zwei Mal zurückgeschlagen werden.
 
Preußen, arg eingeschränkt durch ein niedriges Militäretat, greift erwartungsgemäß Sachsen an, was dem Ansturm von Friedrich II. und zwei 4-3 Armeen heftigen Widerstand entgegensetzt. Zwei österreichische und eine sächsische Armee können mehrere Angriffe in Folge abwehren und verhindern die Einnahme Sachsens. Die Preußen sparen die restlichen Ressourcen, um die Truppen zu bezahlen.
 
Russland bietet fünf Armeen unter Apraxin auf, um die Krim zu erobern - und wird geschlagen. Die Truppen sind zu schwach, um die um ihre Heimat kämpfenden Krimtataren zu besiegen. Da auch hier klamme Kassen herrschen, gibt es keine weiteren Versuche das Gebiet zu vergrößern.
 
Österreich fürchtet - zu recht - die Machtgier der Preußen und verlässt sich nicht auf die wage Zusage, keine Angriffe auszuführen. Dennoch ist an der Nordgrenze mit der Abwehr des Angriffes auf Sachsen erst einmal Ruhe eingetreten, so dass ein Schlag gegen Venedig erfolgreich durchgeführt werden kann. Die Mauern halten einigen Angriffen stand, dennoch muss sich Emo und seine Flotte letztendlich in das Mittelmeer zurückziehen, um sich mit den neuen spanischen Verbündeten zu vereinen.
 
Russland kann nicht alle seine Truppen versorgen und damit desertieren rund 80% der Armeen. Alle anderen Großmächte können die Truppen ausreichend ernähren.
 

1757

Großbritannien setzt seinen Eroberungszug in der Karibik fort. Haiti wird den Franzosen entrissen, St. Domingo und Puerto Rico wird von den Spaniern erobert. Die Provinzialarmee tritt nicht weiter in Erscheinung. Der Ausbau der Flottenüberlegenheit wird forciert, so dass in der Karibik und im Westantlantik eine starke Flotte unter Hawke fast unangreifbar operieren kann. Frankreich unterliegt in zwei Seeschlachten. Ein britisches Expeditionskorps greift Dänemark an. Eine Eroberung gelingt nicht.
 
Trotz der Schwäche Russlands, können sich Österreich und Preußen nicht zu einem Angriff durchringen, da sie mit sich selbst beschäftigt sind. Preußen versucht einen weiteren Angriff auf Sachsen, der erneut scheitert, nutzt aber parallel die Gelegenheit Wien zu erobern und einen Vorstoß nach Böhmen zu wagen. Die österreichisch-sächsischen Truppen ziehen vor der Schlacht nach Saschsen zurück und lassen die preußischen Truppen die Festung belagern. Im Siegestaumel greifen die Preußen auch noch Polen an und erobern Warschau. Polen verbündet sich mit Österreich.
 
Österreich steht unter Druck und ringt mit sich, den Preußen die Unterwerfung anzubieten. Dieses würde die Gebietsverluste vertraglich fixieren und ein weiteres Gebiet kosten. Unter diesen Voraussetzungen erobern sardische Truppen Korsika, um einen Pfand zu haben. Es werden alle Truppen zusammengezogen, um die Preußen in der zweiten Schlacht von Wien entgegenzutreten. Dabei fallen Friedrich II. und Schwerin. Und das Wunder tritt ein: Preußen wird geschlagen und muss sich nach Schlesien zurückziehen. Zudem wird auch noch Schweden als Verbündeter gewonnen, was den Druck auf Preußen erhöht.
 
Frankreich nutzt den preußisch-österreichischen Konflikt aus und erobert die österreichischen Niederlande und die Lombardei von Österreich. Das Flottenbauprogramm wird in Angriff genommen, um zukünftig der britischen Übermacht Paroli bieten zu können.
 
Russland konsolidiert seine Kräfte und erobert im zweiten Anlauf die Krim. Die restlichen Truppen der Tataren setzen sich in das Osmanische Reich ab. Im Norden geht Zar Olaf gegen Preußen vor, was Truppen nach Sachsen und Österreich abziehen musste. Ostpreußen fällt ihnen in die Hände.
 
Spanien will der Eroberungswut von Großbritannien nicht mehr kampflos gegenüberstehen und besiegt die britische Provinialarmee in Cherokee und erobert die Region. Dabei kommen ausschließlich Kolonialarmeen zum Einsatz. Der Angriff auf Virginia gelingt ebenso. In Westafrika scheitern allerdings die Versuche die Goldküste zu erobern mehrfach am unengagierten Angriff. Letztendlich wird genug Gold geboten und die Region fällt. Spanien, unterdessen mit dem Osmanischen Reich verbündet, nutzt die Gelegenheit und die türkischen Flotten, um auch Menorca von den Briten zu erobern. 
 
Sowohl Russen, als auch Österreicher, Briten und Preußen können nicht alle ihre Truppen vollumfänglich bezahlen.
 

1758

Frankreich erobert Venedig und nimmt damit Österreich auch fast die letzten Siegpunkte ab. Ein Bruch der Absprachen mit Spanien führt dazu, dass drei französische Armeen die Pyrenäen überqueren und die spanische 2-1 Armee angreifen. Alle drei Armeen werden zurückgeschlagen und die Spanier behaupten ihre Stellung. Eine französische Flotte kann durch die britische Blockade schlüpfen und eine Armee in Neufundland an Land setzen. Diese fällt über Neufundland her und erobert es für Frankreich.
 
Da sich Österreich inzwischen von Umklammerung der preußischen Truppen befreit und auch Böhmen zurückerobert hat, geht es gegen Frankreich in Venedig vor und holt es für den Kaiser zurück. Zusammen mit den dänischen Verbündeten marschieren die Truppen gegen die preußischen Armeen und drängen sie aus Pommern nach Mecklenburg zurück. In Ungarn bricht eine Revolte aus, die bis zum Ende des Jahres nicht unter Kontrolle gebracht werden kann.
 
Russland begleicht eine offene Rechnung, stösst über Warschau nach Berlin vor und erobert es. Die Preußen haben es vorher aus ungeklärten Umständen verlassen. Damit erlahmt der russische Vorstoß allerdings auch wieder.
 
Preußen ist einer österreichischen Finte aufgesessen. Aufmarschbefehle wurden gefälscht und haben eine preußische Armee aus Berlin abbeordert und damit die Stadt schutzlos den Russen geöffnet. Preußen steht kurz davor gespalten zu werden. Da die Dänen Mecklenburg wieder verlassen und das britische Hannover erobert haben, bleibt nur die Möglichkeit zumindest Mecklenburg wieder einzunehmen.
 
Die Briten versuchen sich erneut an einer Eroberung Dänemarks und scheitern erneut. Die Truppen müssen sich zurückziehen. Hannover geht zu Gunsten Österreichs verloren. Die französische Armee in Nordamerika wird geschlagen und Kanada erobert. Cuba wird den Spanien abgenommen.
 
Spanien geht mit den schwedischen Verbündeten gegen Preußen vor und treibt die Truppen vor sich her. Die türkischen Verbündeten beherrschen das Mittelmeer. Zwischen dem spanischen und dem türkischen Hauptquartieren wird eine Eroberung Gibraltars in Erwägung gezogen, allerdings wieder verworfen. Die Lombardei wird wieder eingenommen. Indische Söldner in spanischen Diensten erobern Madras von den Briten, werden allerdings vor Carnatic zurückgeschlagen. Die Angriffe auf New York scheitern mehrfach, so dass die Eroberung aufgegeben wird.
 
  
Platzierung nach Spieler
Sascha: GB +25, PR -5 = +20
Gerrit: SP +2, ÖS +1 = +3
Olaf: RU +7, FR -18 = -11

Platzierung nach Nation
Sascha: GB +25
Olaf: RU +7
Gerrit: SP +2
Gerrit: ÖS +1
Sascha: PR +5
Olaf: FR -18

Zusammenfassung:
Großbritannien hat die Standardstrategie erfolgreich umgesetzt und sich auf den Einsatz der Flotte und die Kolonien in der Karibik bzw. Nordamerika konzentriert. Ein würdiger Gesamtsieger.
+2 Lwr Canada (FR), +3 Louisianna (FR), +1 Florida (SP), +4 Puerto Rico (SP), +7 Windward Inseln (FR), +7 Leeward Inseln (FR), +4 St. Domingo (SP), +5 Haiti (SP), -3 Virginia -3 Madras, -1 Menorca, -1 Hannover

Russland ist ja eher die arme Socke unter den Großmächten. Hat sich aber strategisch clever geschlagen. Die Ausnutzung des österreichisch-preußischen Konfliktes hat sich in der letzten Runde bezahlt gemacht.
+2 Ostpreußen (PR), +3 Berlin (PR), +1 Warschau (./.), +1 Krim (./.)

Spanien konnte seine Position zwar stärken, hat aber in der Karibik herbe Verluste einstecken müssen, die nicht auszugleichen waren.
+3 Virginia (BR), +2 Cherokee (./.), +3 Madras (BR), +3 Senegal (FR), +2 Gold Coast (./.), +1 Menorca (BR), +2 Portugal (./.), -1 Florida, -4 Puerto Rico, -4 St. Domingo, -5 Haiti

Österreich hatte erst Oberwasser, stand dann kurz vor einer Kapitulation und konnte dann wieder Erfolge feiern. Das hätte auch schlimmer ausgehen können!
+1 Hannover (BR) +1 Korsica (./.), +4 Venedig (./.), -1 Ungarn (Revolte), -4 Niederlande

Preußen hat seine Kräfte stark zersplittert; statt gegen einen Gegner entschlossen vorzugehen. Dieses führte dazu, dass sich nachher Russland und Österreich mit den Verbündeten gegen Friedrich II. wandten und alle Eroberungen wieder verloren gingen.
-2 Ostpreußen, -3 Berlin

Frankreich ist der große Verlierer dieses Spiels. Eine Stategie war eigentlich nicht zu erkennen, so sind alle französischen Regionen in der Karibik eingenommen worden , Afrika ging verloren und es wurden fast keine Erfolge in Europa erzielt. Manchmal hat man eben kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu.
Frankreich: +4 Piedmont (./.), -3 Senegal, -2 Lwr Canada, -3 Louisianna, -7 Windward Inseln, -7 Leeward Inseln

Das Auf und Ab der Großmächte und die Wechselwirkungen daraus waren wieder einmal gut zu erkennen. Es zeigte sich auch, dass ein gemeinsames Vorgehen gegen einen übermächtigen Gegner erfolgreich ist bzw. dass das Ausbleiben eines entschlossenen Angriffes dazu führt, dass eine Großmacht nahezu ungehindert Siegpunkte einsammeln kann.

Wir haben tatsächlich drei Jahre gespielt! Dabei zeigte sich nach meiner Ansicht deutlich, dass nur die Nation langfristig vorne ist, die auch einen Plan hat. Sobald man sich dazu hinreißen lässt, einen halbherzigen Angriff auszuführen, ohne dahinter auch eine Verteidigungsstrategie zu haben, geht die Sache schnell nach hinten los. Das britische Vorgehen gegen Dänemark, der französische Angriff auf Spanien, der österreichische Versuch im Mittelmeer Fuß zu fassen sind nur einige Beispiele daraus.

Insgesamt war es eine super Runde, die nur von einigen Regelmissverständnissen überschattet war. Zum nächsten Mal müssen wir unbedingt noch einmal die Regeln durchgehen und die offenen Fragen im Vorfeld klären.