Dienstag, 7. Mai 2013

Strike of the Eagle (2)

In Vorbereitung auf die erste Runde - hoffentlich am Wochenende -, habe ich mir einmal die Karten genauer angesehen. Daraus ergibt sich, dass die Polen hinsichtlich der Verteilung der Befehlswerte gegenüber den Sowjets weit vorne liegen. Der durchschnittliche Wert pro Karte entspricht bei den Polen 3,2 und bei den Sowjets 2,5.

Befehlswerte


Auch bei den Kampfwerten liegen die Polen im Durchschnitt vorne. So haben die Polen pro Karte einen Kampfwert von 1,9, während die sowjetischen Karten 1,3 aufweisen. Dabei kommen den  0er-Karten keine große Bedeutung zu (nach Bereinigung: Polen 2,2; Sowjets 1,6). Auf das Risiko, dass beim Ziehen der Kampfmodifikationskarte vom Stapel eine kleine Zahl kommt, gehe ich im Fazit noch einmal ein.


Kampfwerte

 
Dass die Sowjets diese Nachteile durch Masse wieder aufholen, zeigt die folgende Graphik, die die Verstärkungen (über alle Einheiten Infanterie, Kavallerie und Verbündete) darstellt. Die Polen generieren somit pro Karte nur 3,3 Verstärkungskuben. Die Sowjets stellen dagegen 3,9 Einheiten pro Karte auf.


Verstärkungen

Insgesamt scheint es, dass die Polen trotz der leichten Unterlegenheit insgesamt im Vorteil sind. Allerdings sind die historischen Ereignisse der Sowjets anders verteilt als bei den Polen. Dieses äußert sich dahingehend, dass Karten mit niedrigen Werten bei den Sowjets häufiger direkt zu Siegpunkten bzw. auch zu weiteren Verstärkungen führen.  Die jeweiligen Karten werden im Anschluss aus dem Spiel entfernt und werten damit das verbleibende Deck insgesamt auf. Solche Karten kommen bei den Polen in geringerem Umfang zwar auch vor, allerdings sind diese tendenziell höherwertig (4).
 
Die Verteilung der Karten ist realtiv gleichmäßig. So verfügen die Sowjets über 19 Reaktions-, 15 Schlacht- und 21 Ereigniskarten (Polen: 21 / 16 / 18). Über die Verteilung der Karten, die nach Nutzung des Kartentextes entfernt werden, habe ich nun keine Aufstellung mehr gemacht, da hierbei das individuelle Spielverhalten und die jeweiligen Sitation berücksichtigt werden müssten.
 
Beide Seiten unterliegen unterschiedlichen Herausforderungen, die sich in allen Szenaren zeigen.
 
Der polnische Spieler muss mit seinen Karten haushalten, um Verstärkungen durch diese generieren zu können. In den Szenarien, in denen die Polen schon weit vorgedrungen sind, muss Truppennachschub aus Warschau herangeführt werden. Dabei stehen weniger Nachschubpunkte zur Verfügung, als bei den Russen. Ihm stehen allerdings höhere Befehlswerte zur Verfügung, um seine Truppen in die Lage zu versetzen die gesteckten Ziele zu erreichen. Die durchschnittlich höheren Kampfwerte erleichtern es, das Risiko einzugehen, eine bessere Kampfmodifizierungskarte vom Stapel zu ziehen. Erschwerend kommt für die Polen hinzu (abhängig vom Szenario), dass durch die ukrainischen Truppen im Norden die Gefahr einer 3. Front droht. Hier sind eigentlich stets Sicherungseinheiten nötig, um dem plötzlichen Einfall zu begegnen. Auch wenn die Ukrainer nicht weit vordringen drüfen, liegt dennoch eine Zielstadt in deren Reichweite.
 
Die Sowjets leiden an den geringen Befehls- und Kampfwerten. Da die Wahrscheinlichkeit geringer ist eine gute Kampfmodifikationskarte vom Stapel zu ziehen, muss der Spieler auf seine Handkarten zurückgreifen, um zumindest wichtige Schlachten zu gewinnen. Dabei verliert er zwar eine Karte, die auch als Ereignis-, Reaktionskarte oder zur Erhöhung der Befehle  hätte gespielt werden können, allerdings erhält er dabei einen Bonus von +1 auf den Kampfwert. Dem entgegen steht die Anzahl der Handkarten. Will sich der sowjetische Spieler nicht völlig entblößen, muss er bei einigen Schlachten die Kampfmodifikationskarte vom Stapel ziehen. Die Wahrscheinlichkeit liegt höher eine '0' zu ziehen, als bei seinem polnischen Kontrahenten; nämlich bei 0,18, also rund 18%. Während bei den Polen der Wert bei 0,11 liegt, also bei rund 11%. Dieses zieht sich durch das gesamte Deck und stellt einen erheblichen Nachteil dar. Unberücksichtigt bleibt dabei allerdings die Kenntnis der eigenen Kartenhand und der der Karten, die bereits abgeworfen oder aus dem Spiel entfernt wurden. So sehr habe ich Statistik nun auch nicht gemocht... Die Sowjets verfügen über drei Felder, die die Polen nicht betreten dürfen. Diese Nachschubfelder generieren in jeder Runde zustätzliche Einheiten, die das Verhältnis der Verstärkungen weiter zu Gunsten der Sowjets verschiebt.
 
Beide Seiten leiden zusätzlich unter einem klassischen und historisch korrektem Dilemma. Um so länger die Nachschubwege, um so mehr kommt der Truppennachschub und damit ein Vorstoß ins Stocken.  Im Spiel ist dieses durch den einzelnen Bahntransportbefehl pro Seite simuliert. Zudem ist der gemeinsame Transport von Einheiten durch die unterschiedlichen Aushebungsorte der Truppen erschwert. Seit dem Heere auf Nahrungs- und Munitionsnachschub durch die Heimat angewiesen sind, zeigt sich das beschriebene Szenario, welches sich insbesondere in den industrialisierten Kriegen des 20. Jahrhunderts darstellte. So scheiterten viele große Offensiven des 1. Weltkrieges letztendlich an mangelndem Nachschub von Munition und Ersatztruppen. Im Umkehrschluss werden bei dem Vorstoß der einen Seite, die Versorgungswege der Gegner kürzer. Im Spiel kommen daher Ereignisse vor, die den sowjetischen Vorstoß auf Warschau zu einem heftigen Gefecht werden lassen. Die Verstärkung der polnischen Truppen durch Eilaushebungen stehen letzte Anstregungen der Sowjets gegenüber. So wird das beschriebene Dilemma mit der historischen Schlacht um Warschau recht elegant verknüpft.
 
Sind jetzt die Polen oder die Sowjets im Vorteil? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Sicherlich hängt das auch an den teilweise sehr unterschiedlichen Szenarien. Allerdings zwingen die unterschiedlichen Ausgangslagen und oben aufgeführten Punkte die Spieler dazu ihr Spiel variabel auf die Situationen einzustellen. Dabei können die benannten Strategien nur hinweisenden Charakter haben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns noch so während des Spiels auffällt.

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