Sonntag, 5. Januar 2014

Soldier Kings (2)

Spiel: Soldier Kings
Teilnehmer: Olaf, Sascha, Gerrit
Szenario: World at War; Frühjahr 1756 bis Winter 1757
Zeit: 30.12.2013, 10.30 - 18.00 Uhr

Zu meiner großen Freude konnte ich Olaf und Sascha Soldier Kings (Avalanche Press) einmal vorführen. Ich war darauf schon gespannt, da es durch die Aufmachung mit den Countern und dem Papier-Spielplan doch etwas altbacken wirkt. Das sind die beiden nicht gewöhnt ;-)
Wir begannen gegen 11.00 Uhr mit den Regelerklärungen. Zur Unterstützung der Lernkurve hatte ich die von mir erstellten Spielhilfen noch einmal aktualisiert, so dass lästiges Nachschlagen in den etwas unaufgeräumten englischen Originalregeln vorerst entfiel. Zudem nutzen wir die ausreichend vorhandenen Pokerchips zur Erinnerung an Mannstärken und Ressourcen. Damit mussten wir nur noch die Überseegebiete auszählen. Diesen praktischen Tipp hatte ich schon irgendwo auf BGG gelesen und er hatte sich bereits im vergangenen Jahr bewährt. Zu leicht gerät eine Gebiet in Vergessenheit.
 
Wir losten jeweils eine Kombination aus zwei Großmächten unter uns drei Spielern: Sascha zog - zu leichtem Unmut - Österreich und Spanien, Olaf erhielt Frankreich und Russland und für mich blieb Preußen und Großbritannien. Ich glaube, dass das eine sehr günstige Kombination ist, da die Briten auf See und in Nordamerika bzw. die Preußen mit superstarken Generalen schwer zu schlagen sind. Da ich den Verlauf nicht detailliert mitgeschrieben habe, folgt nun nur eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse in der Zeit zwischen Frühjahr 1756 und Winter 1757.
 

1756

Frankreich und Spanien verhindern eine Allianz zwischen Preußen und Schweden.
Spanien erobert Portugal, was sich dank großzügiger finanzieller Unterstützung mit Großbritannien verbündet hat. Sowohl die portugiesische Armee, als auch die Flotte werden vernichtet. Damit bleibt nicht mehr viel vom Bündnispartner übrig.
Russland bleibt lange unbeteiligt am europäischen Konflikt, erobert dann aber im Handstreich Ostpreußen. Preußen macht sich daran Sachsen einzunehmen und stellt Henry als neuen General auf. Da die österreichisch-sächsischen Truppen in voller Stärke an der Grenze stehen, muss der Vergeltungsschlag gegen Russland warten. 
Österreich vermeidet die Konfrontation mit Preußen und geht gegen Venedig vor, was sich mit Frankreich verbindet. Die venezianische Flotte rettet sich dabei in das Mittelmeer und segelt seit dem unter französischer Flagge über die Weltmeere.
Frankreich erobert das Piedmont und die österreichischen Niederlande. Sardinien (Piedmont) geht sofort ein Bündnis mit Großbritannien ein und sichert sich damit den Fortbestand der Flotte. Da Frankreichs Flotte in der Karibik gebunden ist, kann Sardinien weitere Truppen und Flotten ausheben.
Großbritannien schlägt in einer Reihe von Seeschlachten die französischen und spanischen Flotten, ohne sie tatsächlich ausschalten zu können. Das Expeditionskorps in Hannover wird im Jahr 1756 nicht eingesetzt, da einerseits ein Konflikt mit Preußen, als auch mit Österreich vermieden werden soll. Ein Angriff auf Dänemark wird bis zur Zerschlagung der  Flotten der Großmächte Spanien und Frankreich aufgeschoben. Die britischen Kolonialtruppen scheitern mehrfach an der Eroberung Louisianas.
 
Die Winterphase bringt keinen automatischen Sieg für eine der Großmächte. In der Diplomatiephase verbinden sich Preußen, Russland und Großbritannien zu einer Heiligen Allianz. Preußen und Russland vereinbaren eine Teilung Polens. Preußen stellt dabei einen General und eine Armee den Russen zur Eroberung Polesiens zur Verfügung und gibt im Gegenzug Ostpreußen zurück. Großbritannien überweist den Preußen etwas Kleingeld. Da Preußen gleich mehrfach eigene Währung zurückkaufen muss. Die Briten verdienen viel Geld mit ihren Kolonien in Indien, Mittel- und Nordamerika, während sich Frankreich mit Nordamerika und Afrika begnügen muss.

 

1757

Die Söldner des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation unterstützen die Österreicher bei der Rückeroberung der Niederlande und bedrohen weiterhin das französische Kernland. Österreich schmiedet eine Allianz mit Schweden und bedroht nunmehr Preußen von zwei Seiten. Ein Angriff bleibt allerdings aus. Vielmehr sind die Österreicher in Südeuropa und der Abwehr der Franzosen beschäftigt. Bilaterale Verträge geben den Schweden freies Geleit durch preußische Gebiete gen Westen. Österreichische Piraten machen das Mittelmeer unsicher.
Spanien geht offensiv gegen Frankreich vor und erobert drei französische Heimatgebiete. Die spanische Flotte landet Truppen in Südamerika, wird dann aber von den Briten gestellt und vernichtet. Spanien gelingt es Polen für ein Bündnis zu gewinnen, kann aber gegen die Preußen und Russen keine Unterstützung senden. Polen verliert zwar das Kernland, kann sich aber weiterhin gegen die Russen behaupten.
Frankreich revanchiert sich gegen Österreich mit "Tod eines Herrschers". Das führt dazu, dass sich die Schweden wieder aus dem Bündnis zurückziehen. Eine Rückeroberung eines Heimatgebietes von den Spaniern gelingt zwar, ansonsten zieht man gegen die spanischen Truppen stets den Kürzeren. Indische Truppen unter französischem Oberbefehl erobern das britische Madras. Da nun keine Landverbindung mehr aus den britischen Kolonien besteht, ist das ein herber Schlag für die Briten.
Durch das britisch-preußische Bündnis werden preußische Truppen für ein Vorgehen gegen Österreich und das Heilige Römische Reich frei. Württemberg wird preußisch und Böhmen fällt. Wieder scheitern britische Kolonialtruppen an der Eroberung französischer Besitzungen in Nordamerika. Stattdessen werden aber die Leeward Inseln (7 Ressourcen) eingenommen, was die ersten Siegpunkte bringt.
 

Ende und Fazit

Um Frankreich steht es schlecht. Spanien und Österreich haben ihren geografischen Vorteil genutzt und es in die Zange genommen. Die Flotte ist durch die britische Übermacht ziemlich unter Druck geraten. Die Staatsfinanzen sind ruiniert, so dass nicht einmal alle Einheiten ihren Sold bekommen. Die indischen Söldner desertieren zu tausenden. 7 Siegpunkte - eroberte Heimatländer im Wert von 14 = -7 Siegpunkte
 
Österreich hat immerhin die Niederlande zurückerobert, allerdings einiges an Preußen verloren. Die Einnahme Venedigs brachte wieder etwas Geld in die Kasse. 4 Siegpunkte - 3 (Böhmen) = +1
 
Durch die Aufgabe Ostpreußens hatte Russland zwar freie Hand gegen Polen und Österreich, konnte aber die Truppen nicht zum Sieg führen. +1 Siegpunkt für die Eroberung Polesiens.
 
Großbritannien wird überall und nirgends. Und schaffte es nicht rechtzeitig Siegpunkte einzufahren. Erst die Eroberung der Leeward Inseln brachte die wichtigen Siegpunkte für das Endergebnis; +10 - 3 für das verlorene Gebiet in Indien: +7.
 
Preußen hatte zwar nicht immer seine Staatsfinanzen im Griff und die Soldaten mussten hungern, aber die eroberten Gebiete lassen zukünftig genug abfallen: +8 Siegpunkte.
 
Spanien als Aggressor? "Wir wurden in den Krieg mit Frankreich gezwungen" war wohl die Kernaussage. Die Bilanz zeigt aber ein positives Ergebnis! +9 Siegpunkte für den Einsatz auf dem europäischen Festland. Dafür wurden die Kolonien im Stich gelassen. Es hat sich dennoch gelohnt ein knapper, aber sehr verdienter Spielsieg.
 
Nach Spielern zeigt sich das Bild wie folgt:
1. Gerrit (Großbritannien [Portugal und Sardinien] und Preußen): 8 + 4 = 12
2. Sascha (Spanien [Polen] und Österreich [Sachsen]): 9 + 1 = 10
3. Olaf (Frankreich [Venedig] und Russland): -7 + 1 = -6
 
Die Aufteilung der Mächte war, so denke ich, gut gewählt. Je eine Kolonial- und eine Territorialmacht zusammen zu spielen hat sich gelohnt. Natürlich hat Großbritannien einen starken Vorteil durch die starken Flotten. Dagegen stehen sich Spanien und Frankreich recht gleichwertig gegenüber. Hier zeigte sich, dass die Strategie der Spanier die Franzosen stark unter Druck setzte, die eigentlich in Südeuropa gegen Österreich vorgehen wollten. Preußen konnte durch geschickt Diplomatie Russland als Gegner aus dem Feld schlagen und die starken Einheiten mit den großen Generalen erfolgreich einsetzen. Es zeigte sich, dass keine der Großmächte bereit war, gemeinsam gegen einen übermächtige Gegner vorzugehen, um die Gefahr zu bannen. Der Konflikt in den Kolonien geriet fast völlig in den Hintergrund, wenn man von einigen Seegefechten einmal absieht.
 
Das Verhindern von Bündnissen wurde in diesem Spiel fast zum Sport der Großmächte. Wer über Geld verfügte, setzte dieses auch ein. Dabei waren die meisten Allianzen mit Kleinstaaten eher ein Abfallprodukt der aggressiven Expansionspolitik der anderen. Ein spannendes Spiel, was vor allem in der nächsten Runde noch aufregend geworden wäre. Würde es Frankreich schaffen die Spanier zurückzuschlagen und die Finanzen in Ordnung zu bringen? Könnte Russland Polen schlagen? Wie ginge der Konflikt Preußen-Österreich aus? Gelänge es Großbritannien die indischen Gebiete wieder einzunehmen und das spanische und/oder das französische Kolonialreich zu zerschlagen?
 
Ich freue mich auf die nächste Runde und werde mich beizeiten daran setzen, die Spielhilfe zu ergänzen und auch die Ergänzung Enlightened Warlords noch einmal zu lesen, um eventuell noch nationsspezifische Siegbedingungen zu schaffen. Das könnte die schwächeren Nationen doch noch zu weiteren Siegpunkten und einem ausgeglichenem Spielgefühl verhelfen.

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